Wir wollen jene Dinge betrachten, die man gemeinhin am deutlichsten zu erkennen meint, nämlich die Körper, die wir betasten und sehen. […] Nehmen wir z. B. dieses Stück Bienenwachs. Es ist ganz frisch aus Honigscheiben gewonnen worden. Noch hat es nicht allen Honiggeschmack verloren. Ein wenig bewahrt es von dem Duft der Blumen, aus denen es gesammelt wurde. Seine Farbe, seine Gestalt, seine Größe liegen offen zutage. Es ist hart, kalt, man kann es leicht anfassen, und wenn man mit dem Knöchel darauf klopft, gibt es einen Ton von sich. […]
Doch sieh da, während ich rede, kommt es dem Feuer nahe; der Rest des Geschmacks vergeht; sein Duft verflüchtigt sich; seine Farbe ändert sich; seine Form verschwindet. Es nimmt zu an Größe, wird flüssig, wird heiß, kaum kann man es noch anfassen, und schlägt man darauf, so gibt es keinen Ton mehr.
Bleibt es nun noch dasselbe Stück Wachs? Man muss es zugeben, niemand leugnet es, niemand ist anderer Meinung. Was wurde denn an ihm so deutlich aufgefasst? Sicherlich nichts von alledem, was ich mit den Sinnen erreichte, denn alles, was unter den Geschmack, den Geruch, das Gesicht, das Gefühl oder das Gehör fiel, hat sich jetzt geändert; das Stück Wachs bleibt.
Vielleicht ist es das mir jetzt Bewusste: Das Wachs selbst nämlich war gar nicht jene Honigsüße, nicht jener Blumenduft, jenes Weiß, jene Form, jener Ton; es war vielmehr ein Körper, der mir kurz vorher in solchen, jetzt aber in anderen Zustandsweisen erschien. Was aber fasse ich, genau gesagt, bildhaft auf? Aufgepasst! wir bringen alles in Abzug, was nicht zu dem Stück Wachs gehört, und sehen zu, was übrigbleibt: Es ist lediglich etwas Ausgedehntes, Biegsames, Veränderliches. […]
So muss ich schließlich gestehen, dass ich mir nicht einmal bildhaft vorstellen kann, was dieses Stück Wachs hier ist, sondern es allein durch den Geist auffasse. […]
Was ist denn nun dieses Wachs […]? Offenbar eben das, was ich sehe, berühre, bildhaft vorstelle; überhaupt dasselbe, das ich von Anfang an für seiend gehalten habe. Aber, wohlgemerkt, die Auffassung desselben besteht nicht in einem Sehen, Berühren, sinnlichen Vorstellen, und bestand überhaupt nie darin, wenn es mir auch früher so vorkam; sie besteht vielmehr in einem bloßen geistigen Einblick, der unvollkommen und verworren sein kann wie vordem, oder klar und deutlich wie jetzt, je nachdem, ob ich mehr oder weniger auf seine Bestandteile achte. […]
In Wahrheit […] erfasse ich das, was ich mit den Augen zu sehen meinte, […] nur durch das Urteilsvermögen, welches meinem Geist innewohnt. […] Ich weiß jetzt, dass die Körper nicht eigentlich von den Sinnen oder von der Einbildungskraft, sondern vom Verstande wahrgenommen werden […].
René Descartes: Meditationes de Prima Philosophia / Meditationen über die Erste Philosophie. Lateinisch / Deutsch. übersetzt und hrsg. von Gerhart Schmidt. Reclam, Stuttgart 1986. S. 63, 65
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Der französische Philosoph René Descartes stellt sich in seinem Werk „Meditationes de prima philosophia“ der Problemfrage, wie der Mensch sichere Erkenntnisse erlangen kann. In seiner zentralen These gelangt er zu dem Ergebnis, dass er [der Mensch] nur auf Basis der Vernunft sicheres Wissen erlangen könne, weil alle Sinne und Gedanken durch diverse Gründe getäuscht werden könnten, weswegen sie nicht sicher seien.
Grundlage seiner Überlegungen ist sein methodischer ZweifelDescartes‘ Verfahren, bei dem alles, was sicher zu sein sche… More, bei dem er alles anzweifelt, was anzweifelbar sei. Dazu betrachtet er zunächst das Wissen, welches durch Sinne erlangt werde: Aufgrund beispielsweise einer optischen Täuschung sei es möglich, die Sinne in die Irre zu führen. Daraus folgert der Philosoph, dass man sich nie vollständig sicher sein könne, ob Wissen durch Sinne der Wahrheit spreche.
Weiter betrachtet er Wissen aus der Erfahrung. Um dieses anzuzweifeln, führt er das Traumargument an: Es sei möglich, dass der Mensch alles – auch das jetzt – träume, weil Träume so realistisch seien, dass man nicht zwischen Realität und Traum differenzieren könne.
Um anschließend universelle Wahrheiten, d.i.das ist (wird verwendet, um einen Begriff bzw. Sachverhalt n… More Wissen, welches immer gültig ist, anzuzweifeln, stellte Descartes den „Genius malignus“ vor. Dieser könne ein potenzielles, dem Menschen Schaden wollendes Wesen sein, welches alle Gedanken des Menschen täusche – auch die Logik. Somit sei auch die Wahrheit mathematischer Erkenntnisse anzuzweifeln.
Resultierend aus dieser Erkenntnis stellt sich der Philosoph die Frage, was man nun sicheres Wissen nennen könne. Seine Antwort darauf ist der Satz „cogito ergo sum“ – „Ich denke, also bin ich“. Descartes geht in seinem Cogito-Argument davon aus, dass es nicht angezweifelt werden könne, dass man denke. Daraus wiederum deduziert er, dass man existiere, weil man nicht denken könne, wenn man nicht existiere. Folglich sei die Basis allen Wissens die Vernunft des Menschen, also die „Ratio“. An ihr allein sei aufzuzeigen, was Wissen sei und wie der Mensch zu diesem gelange.
Um dies zu illustrieren führte er das Wachs Beispiel an: Man stelle sich ein Stück Wachs vor. Dieses sei anhand der Eigenschaften Geruch, Festigkeit, Gewicht, etc. mit den Sinnen identifizierbar. Nun komme das Stück Wachs in Kontakt mit Feuer, wodurch es seine Daseinsform ändere und alle Eigenschaften verliere, welche zuvor durch die Sinne ermittelt wurden. Dennoch erkenne der Mensch das Wachs als dasselbe Stück Wachs, nur in einem anderen Zustand.
Deshalb postuliert Descartes, dass diese Erkenntnis nicht durch die Sinne, sondern ausschließlich durch den Verstand bzw. durch die Vernunft geschehe: „Denn in Wahrheit erfasse ich das, was ich mit den Augen zu sehen meinte, nur durch das Urteilsvermögen, welches meinem Geist innewohnt.“
Daraus folgert er seine These, das alles niemals durch Sinne allein, sondern immer durch den Verstand, wie das Stück Wachs, induziert oder gänzlich aus dem Verstand deduziert wird.
Anschließend unterscheidet Descartes zwischen zwei Arten von Erkenntnissen: Erkenntnisse durch Intuition und durch DeduktionEine Ableitung vom Allgemeinen zum Besonderen; Eine Methode,… More. Intuitive Erkenntnisse erlange der Mensch durch seine Vernunft und erkenne ihre Wahrheit instinktiv ohne langes Nachdenken. Bspw. Sei die eigene Existenz eine solche intuitive Erkenntnis. Erkenntnisse durch DeduktionEine Ableitung vom Allgemeinen zum Besonderen; Eine Methode,… More hingegen seien abgeleitet aus anderen, mithilfe von Intuition erkannten Dingen. Dadurch entständen neue Erkenntnisse, die man intuitiv nicht hätte gewinnen können. Von ihnen fordert Descartes, das sie der Maßstab jeder Wissenschaft sein sollen.
(Jonas A. – LK MH 2025)
Der französische Philosoph René Descartes war ein Vertreter des Rationalismus, der darauf beruht, dass Erkenntnis nur durch den Verstand möglich ist, was er in seiner ersten Meditation darlegt.
Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist eine Erfahrung, die er eines Abends am Kaminfeuer mit einem Stück Bienenwachs machte. Descartes beobachtete, dass sich das Wachs unter dem Einfluss des Feuers veränderte: Der Geruch verschwand, die Farbe verblasste, die Form veränderte sich.
Daraus folgerte er, dass alle Sinneswahrnehmungen, die wir von dem Bienenwachs haben, nichts über den Gegenstand an sich aussagen könnten, da der Mensch trotz aller äußerlichen Veränderungen das Stück Wachs immer noch als dasselbe Stück Wachs erkenne.
Um herauszufinden, wie Erkenntnis dennoch möglich ist, obwohl sich die Sinneswahrnehmungen bezüglich eines gleichen Gegenstandes wandeln können, wendet er den methodischen Zweifel an, indem er zunächst alle Dinge ausschließt, die sich anzweifeln ließen.
Dazu würden erstens alle Sinneswahrnehmungen gehören, denn die Sinne könnten getäuscht werden, was er am Beispiel des Bienenwachses darstellt.
Zweitens schließt er alle Träume aus, denn es sei möglich sein, dass man den Traum nicht von der Realität unterscheiden könne und sich z.B. in einem permanenten Traumzustand befinde.
Endlich zweifelt er die Logik und Mathematik an, denn diese könnten von einem bösen Genie, dem sogenannten Genius malignus, beeinflusst werden.
Folglich sei das einzige, an dem sich nicht zweifeln ließe, die Wahrheit „cogito ergo sum“ – zu Deutsch „Ich denke, also bin ich“ -, wodurch allerdings nur die Existenz des Subjekts als etwas Denkendes sicher bewiesen werden könne, nicht aber die physische Form. Denn um existieren und Dinge anzweifeln zu können, muss es ein Subjekt geben, das denkt und zweifelt. Somit sei dem Menschen zumindest die eigene Existenz als denkende Entität sicher.
Rückführend behauptet er auf Basis dieser drei Argumente des Zweifelns und dem Wissen, dass der Mensch das Stück Bienenwachs immer noch als ein und dasselbe ansehe, obwohl es völlig anders aussieht, dass dies der Fall sein müsse, weil der Mensch das Wachs, als das, was es ist, nur durch den Geist, d.i.das ist (wird verwendet, um einen Begriff bzw. Sachverhalt n… More den Verstand, erfassen könne.
Er kommt also zu dem Schluss, dass Körper nicht durch die Sinne, sondern nur durch den Verstand wahrgenommen werden könnten, d.h. der Mensch nur durch den Verstand zur Erkenntnis gelange.
Weiterführend spricht Descartes von zwei möglichen Erkenntnisarten – Erkenntnissen durch Intuition und durch DeduktionEine Ableitung vom Allgemeinen zum Besonderen; Eine Methode,… More.
Instinktive, eindeutige Erkenntnisse, wie z.E. „cogito ergo sum“ oder erste mathematische Erkenntnisse, erlange der Mensch durch die Vernunft.
Deduktive Erkenntnisse hingegen seien Ableitungen von intuitiven Schlüssen, also bereits vorhandener Erkenntnis, und bilden die Grundlage für die Wissenschaft.
(Anna-Marie H. – LK MH 2024)
Der französische Philosoph René Descartes vertrat den Rationalismus, zu welchem er seine Position in seinem Werk „Meditationes de prima philosophia“, welches 1641 veröffentlicht worden ist, erläutert.
Descartes stellt sich die zentrale Frage, wie man zur sicheren Erkenntnis erlangt. Seine Lösung dazu ist der Verstand, denn nur durch diesen könne einzig und allein sichere Erkenntnis gewonnen werden.
Zunächst bringt er an, dass alles Wissen, welches angezweifelt werden könne, angezweifelt werden müsse. Hierbei sei es das Ziel, zu überprüfen, ob es Wissen gebe, welches nicht bezweifelt werden könne.
Um sich der Beantwortung dieser Frage zu nähern, wendet er den methodischen Zweifel an, indem er alles anzweifelt, was sich anzweifeln lässt: Laut Descartes gebe es einen Zweifel an dem Wissen, welches durch Sinneswahrnehmung erworben werde, denn die Sinneswahrnehmungen könnten den Mensch täuschen, bspw. durch optische Täuschungen. Ergänzend erklärt er, man dürfe auf Basis von Erkenntnisquellen, die einen theoretisch täuschen könnten, niemals sicheres Wissen beanspruchen. Dafür bringt er ein Beispiel an und behauptet wer einmal lüge, dem glaube man nicht, auch wenn er die Wahrheit sage.
Er führt fort, es gebe Sinneseindrücke, die uns nicht täuschen können. Dabei erläutert er: „Wie wolle man ernsthaft daran zweifeln, dass ich jetzt hier bin, beim Feuer sitze, mit einem Wintermantel bekleidet bin, dieses Papier mit meinen Händen berühre und dergleichen. Mit welcher Begründung nämlich könnte bestritten werden, dass diese Hände und der gesamte Körper der meinige ist?“
Doch Descartes war davon überzeugt, einen Einwand gefunden zu haben, der es ihm erlaubt, genau das zu bestreiten. Hierzu stellt er das sogenannte Traumargument auf, welches besagt, es bestehe die Möglichkeit, dass all unser Wahrnehmen nur geträumt werden und es keinerlei Möglichkeit gebe, zwischen Realität und Traum zu unterscheiden.
Zuletzt weißt Descartes darauf hin, es gebe universelle Wahrheiten, z.B. in der Arithmetik und Geometrie, denn es könne nicht abgestritten werden, dass bspw. zwei plus drei fünf ergebe. Diese Wahrheiten gelten unabhängig von Sinnenwahrnehmungen und unabhängig von Wach- oder Traumzuständen. Aber auch hier wendet Descartes ein, dass auch diese Erkenntnisse anzuzweifeln seien. Dazu nimmt er an, es sei denkbar, dass es einen bösen Täuschergott – den sog. „Genius malignus“ – gebe, der allmächtig ist. Dieser Gott wäre in der Lage, den Menschen in den universellsten Wahrheiten zu täuschen.
Nun stellt er sich die Frage: Wenn es ein solches Wesen tatsächlich gibt, bliebe dann noch irgendetwas übrig, von dem man ernsthaft sicheres Wissen beanspruchen könnte?
Diese Frage bejaht er mit dem Cogito-Argument. Nach Descartes können weder Sinnestäuschungen, Träume oder die Existenz eines Genius Malignus die Tatsache in Frage stellen, dass ich denke (bzw. zweifle). Solange ich also denken könne, könne ich daraus notwendigerweise ableiten, dass ich auch existiere: „cogito ergo sum“ – „Ich denke, also bin ich“.
Um seine Position zu untermauern, stellt er das sogenannte Wachsargument vor. Bei diesem betrachte man ein frisches Stück Bienenwachs, das im festen Zustand bestimmte Eigenschaften wie Duft, Farbe, Form und Härte aufweise. Wird das Wachs jedoch erwärmt, verändern sich all diese Eigenschaften: Der Duft verfliege, die Form und Farbe ändere sich, und das Wachs werde flüssig und heiß. Dennoch erkennen wir es als dasselbe Stück Wachs, obwohl keine seiner ursprünglichen sinnlichen Eigenschaften erkennbar sei.
Daraus schlussfolgert Descartes, dass das Wesen des Wachses nicht durch die Sinne, sondern allein durch den Verstand erfasst werde. Somit könne die Erkenntnis nicht auf den Empirismus zurückgeführt werden, da sich die Sinneswahrnehmungen bezüglich eines Gegenstandes verändern können. Also seien für den Erkenntniserwerb die Konstruktionsfähigkeiten des Verstandes bzw. der Vernunft notwendig.
Eine ebenfalls wichtige Rolle in Descartes‘ Argumentation spielen die verschiedenen Arten der Erkenntnisse, welcher durch die Intuition oder durch die DeduktionEine Ableitung vom Allgemeinen zum Besonderen; Eine Methode,… More erworben werden könnten. Unter Intuition versteht Descartes einen Menschen, der auf Basis seiner Vernunft instinktiv Dinge als wahr und unzweifelhaft erkennen könne, ohne lang darüber nachdenken zu müssen, so z.B. Dinge wie die eigene Existenz. DeduktionEine Ableitung vom Allgemeinen zum Besonderen; Eine Methode,… More hingegen sei die Ableitung aus anderen, durch die Intuition erkannte Dinge, wodurch neue Erkenntnisse entständen, die man intuitiv nicht hätte gewinnen können. Dieses Maß an Sicherheit in der Erkenntnis, generiert durch Intuition und DeduktionEine Ableitung vom Allgemeinen zum Besonderen; Eine Methode,… More, so fordert Descartes, müsse der Maßstab jeder Wissenschaft sein
Aus allen diesen Aspekten ergab sich für ihn, dass die Existenz als denkendes Wesen nicht mehr anzweifelbar und unsere Vernunft die Voraussetzung zum Denken und somit der Ausgangspunkt sämtlicher Erkenntnis sei.
(Pia S. – LK MH 2025)
Vertreter des Rationalismus sind der Ansicht, dass Erkenntnis nur durch den Verstand gewonnen werden kann.
Descartes machte ein Gedankenexperiment am Kaminfeuer. Er stellt sich ein Stück Bienenwachs vor, welches zunächst fest und gelblich ist und einen markanten Geruch hat. Unter Einwirkung des Feuers, überlegte er, verändert sich das Stück Wachs: Die Farbe verblasst, der Geruch verschwindet und es wird flüssig.
Trotz dieser äußerlichen Veränderungen erkennt der Mensch, dass es sich um dasselbe Wachsstück handelt.
Anhand diesen Beispiels wollte er zeigen, dass Sinneswahrnehmungen nicht zuverlässig sind und uns täuschen können.
Um herauszufinden wie Erkenntnis dennoch möglich ist, entwickelt er den methodischen Zweifel und schließt alle Dinge aus, die sich anzweifeln lassen.
Er kommt zu dem Schluss, das einzige, woran nicht gezweifelt werden kann, ist die Existenz des denkenden Subjekts: „Cogito ergo sum“ – zu Deutsch: „Ich denke, also bin ich“.
Das Subjekt selbst kann zwar daran zweifeln, was es selbst denkt, nicht aber daran, dass es überhaupt denkt und somit existiert. Die eigene Existenz ist durch die Möglichkeit des Denkens und Zweifelns also bestätigt.
Hierbei kann allerdings nur die Existenz des Menschen als eine denkende Entität, nicht aber seine physische Form bewiesen werden.
Durch das Bienenwachsbeispiel und die drei Argumente des Zweifels wird deutlich, dass unsere Sinne und Erfahrungen uns in die Irre führen können.
Descartes kommt deshalb zu dem Schluss, dass Körper nicht durch die Sinne, sondern nur durch den Verstand wahrgenommen werden könnten, d.h. der Mensch nur durch den Verstand zur Erkenntnis gelange.
Descartes spricht von zwei möglichen Erkenntnisarten – Erkenntnisse durch Intuition und Deduktion.
Instinktive, eindeutige Erkenntnisse, wie z.E. „cogito ergo sum“ oder erste mathematische Erkenntnisse, erlangt der Mensch durch die Vernunft.
Deduktive Erkenntnisse hingegen sind laut Descartes Ableitungen von intuitiven Schlüssen, also bereits vorhandener Erkenntnis, und bilden die Grundlage für die Wissenschaft.
Kant argumentierte, der Genius malignus kann die Mathematik gar nicht verfälschen, da sie ein vom Menschen erdachtes Konstrukt ist. Der Mensch hat die Zahlen selbst erfunden und daraus ein größtenteils funktionierendes, komplexes System errichtet.
Descartes als Vertreter des Rationalismus behauptet, dass sichere Erkenntnis nur durch den Verstand möglich sei, der Mensch die Erfahrung also überhaupt nicht benötige.
Kant beweist, dass dies nicht möglich ist, da zum Gewinn von Erkenntnis sowohl der Verstand als auch die Sinne benötigt werden.
Bei dem Satz „cogito ergo sum“ handelt es sich um ein synthetisches Urteil a priori. Es ist insofern unabhängig von Erfahrung, als das es aus logischen Strukturen des menschlichen Verstandes gebildet worden ist, womit es notwendig und allgemein gültig ist. Jedoch bedarf es trotzdem der Erfahrung, denn ohne Anschauungen zu den Begriffen und Verknüpfungen dieser, wäre es dem Menschen unmöglich, ein solches Urteil zu bilden.
Einen guten Überblick zum Rationalismus bildet das folgende Video:
René Descartes: Meditationen (Erkenntnistheorie) – PhiloAbi
René Descartes: Erkenntnistheorie – Drei skeptische Argumente. AMODO, Philosophie begreifen!
Marcel Münch
m.muench@franziskus-olpe.de
Anna-Marie Hommel
annamariehommel@gmail.com
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